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Archäologen haben unter der Erde eine alte Technologie der Römer entdeckt, die eigentlich nicht existieren dürfte

Conimbriga ist eine der am besten erhaltenen römischen Städte in Portugal. Die jüngsten archäologischen Forschungen an diesem Ort haben zu einer unerwarteten Entdeckung geführt. Unter der Oberfläche der Ruinen entdeckten Archäologen mehr als 2000 Jahre alte Tinten, die unsere Vorstellung vom technologischen Fortschritt des alten Reiches auf den Kopf stellen.

Archäologen haben unter der Erde eine alte Technologie der Römer entdeckt, die eigentlich nicht existieren dürfte

Unter der Oberfläche der antiken Ruinen entdeckten Archäologen etwas, das unsere Vorstellung vom Römischen Reich auf den Kopf stellt.

Großer Fund unter antiken Ruinen

Eine Gruppe portugiesischer Wissenschaftler führte routinemäßige Untersuchungen an einer der Mauern der antiken Stadt Conimbrega durch. Sie stießen auf ein gut erhaltenes Tintenfass mit Spuren von schwarzer Tinte.

Es stellte sich heraus, dass es sich um ein Tintenfass vom Typ Biebrich aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. handelte. Bislang wurden solche Relikte meist in Norditalien gefunden. Sein Vorkommen an den westlichen Grenzen des Römischen Reiches gab den Archäologen bereits einen Hinweis darauf, dass es sich nicht um ein „gewöhnliches” Relikt eines lokalen Schreibers handelte.

Die größte Überraschung war jedoch die Tinte im Tintenfass selbst. Die meisten antiken Tinten waren wasserlöslich oder zersetzten sich schnell unter dem Einfluss von Feuchtigkeit. Das Tintenfass aus Conimbriga jedoch bewahrte fast zweitausend Jahre lang eine dichte Pigmentschicht in seinem Inneren.

Untersuchungen des molekularen Profils der Tinte ergaben, dass das Hauptpigment amorpher Kohlenstoff war, der durch die Verbrennung von Nadelholz bei hohen Temperaturen gewonnen wurde. Außerdem wurde die Tinte unter Verwendung von Kiefern- oder Fichtenharz hergestellt. Die Untersuchungen ergaben jedoch auch, dass die Tinte Spuren von Calciumphosphat und eisenhaltigen Verbindungen enthielt, die typisch für Eisengallustinte sind. Dies erhöhte ihre Haltbarkeit. Das Problem ist, dass eine solche Rezeptur eher mit viel späteren historischen Epochen und den Hauptzentren des römischen Lebens in Verbindung gebracht wird als mit der Provinz.

Archäologen haben unter der Erde eine alte Technologie der Römer entdeckt, die eigentlich nicht existieren dürfte

Die Geschichte Roms in einem Tintenfass

Der Fund aus Conimbriga geht weit über das hinaus, was Wissenschaftler in einer römischen Provinzstadt zu finden erwartet hatten. Nach Ansicht der Forscher könnte er Aufschluss über lokale Experimente mit Tinte geben.

Dieses einzigartige Tintenfass verändert die Vorstellung der Forscher über die Entwicklung der römischen Tintenherstellungstechnologie. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass gemischte Tinten möglicherweise früher und in einem größeren Gebiet verwendet wurden, als bisher dokumentiert. Damit wird ein völlig neues Kapitel in der Erforschung dieses wichtigen Aspekts der Existenz des Römischen Reiches aufgeschlagen.

Es ist nicht verwunderlich, dass die alten Römer der Entwicklung der Tintenherstellung so große Bedeutung beimaßen. In einem Reich, das sich von der Küste der Iberischen Halbinsel bis zu den Sanden des Nahen Ostens erstreckte, war die Schrift für das Funktionieren des gesamten Staates von außerordentlicher Bedeutung. Die Verwaltungsmaschinerie der Römer, die oft für die Verwaltung einzelner Provinzen zuständig war, benötigte riesige Mengen an guter Tinte. Der Fund in Conimbriga zeigt, dass das Schreiben im alten Rom nicht nur eine intellektuelle Fähigkeit war, sondern auch ein Handwerk, das durch Technologien unterstützt wurde.

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