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Laut einer Studie malten Neandertaler bereits Tausende von Jahren vor uns in Höhlen

Diese Entdeckung beweist, dass Neandertaler bereits Tausende von Jahren vor dem Auftauchen des Homo sapiens in Europa Höhlenmalereien schufen, und stellt die Behauptung in Frage, dass nur unsere Spezies in der Lage war, symbolische Kunst zu schaffen

Laut einer Studie malten Neandertaler bereits Tausende von Jahren vor uns in Höhlen

Eine kürzlich durchgeführte Analyse von Höhlen in unserem Land hat gezeigt, dass Neandertaler bereits vor mindestens 64.000 Jahren, lange vor dem dokumentierten Auftreten moderner Menschen auf dem Kontinent, in der Lage waren, Kunst zu schaffen. Diese Entdeckung verändert radikal die Vorstellung von den kognitiven Fähigkeiten dieser ausgestorbenen Spezies.

Eine internationale Forschergruppe unter der Leitung des Archäologen Paul Pettit untersuchte Kalzitformationen, die Pigmente in drei Höhlen der Iberischen Halbinsel bedecken: La Pasiega (Kantabrien), Maltravieso (Cáceres) und Ardalés (Málaga). Mithilfe der Uran-Thorium-Datierung wurde festgestellt, dass die Mineralschichten, die sich auf den Zeichnungen gebildet haben, mindestens 64.000 Jahre alt sind. Das bedeutet eindeutig, dass die Zeichnungen vor diesem Zeitpunkt entstanden sind, als die Neandertaler die einzigen Bewohner der Region waren.

Ein weiteres Beispiel, das geografisch etwas weiter von uns entfernt ist: In der Höhle La Roche-Côte im Loire-Tal (Frankreich) wurden ebenfalls Fingerabdrücke auf weichen Ablagerungen entdeckt, die durch eine natürliche Schicht versiegelt waren, die sie über 50.000 Jahre lang konserviert hat. Die Forscher behaupten, dass diese Spuren ebenfalls von Neandertalern stammen und bestätigen die Hypothese, dass diese Spezies über komplexere kognitive Fähigkeiten verfügte als bisher angenommen.

Diese Beweise stützen die Hypothese, dass diese Spezies über komplexere kognitive Fähigkeiten verfügte als bisher angenommen.

Dieser Fund reiht sich ein in eine wachsende Zahl von Beweisen, die das alte stereotype Bild des Neandertalers als grobes und fantasieloses Wesen in Frage stellen. Wenn sie tatsächlich die Urheber dieser Zeichnungen waren, würde dies bedeuten, dass symbolisches Verhalten – die Fähigkeit, Bedeutungen zuzuweisen und Ideen darzustellen – nicht mit dem Homo sapiens entstanden ist, sondern viel früher, bei einem gemeinsamen Vorfahren.

Schwer zu widerlegende Beweise

Auf jeden Fall sind die Autoren der Studie vorsichtig, sind sich aber einig, dass die Beweise schwer zu widerlegen sind. Die erhaltenen Daten lassen keinen Raum für die Zuschreibung dieser Werke an moderne Menschen, die erst 20.000 Jahre später in Europa auftauchten. Somit entstanden die Zeichnungen zu einer Zeit, als Neandertaler die einzigen Bewohner des Kontinents waren.

Abgesehen von der technischen Diskussion hat diese Entdeckung tiefgreifende Auswirkungen auf unser Verständnis der menschlichen Evolution. Neandertaler jagten nicht nur, stellten Werkzeuge her und begruben ihre Toten: Sie dachten auch abstrakt und versuchten, etwas auszudrücken, das über das Unmittelbare hinausging.

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