In den Schweizer Alpen, auf einer Höhe von etwa 2100 m über dem Meeresspiegel, wurde ein römisches Militärlager entdeckt, das vor etwa zweitausend Jahren erbaut wurde. Der Fund steht im Zusammenhang mit einem Schlachtfeld, das in der Region Graubünden untersucht wird.

Archäologen, die das Schlachtfeld in der Schweiz erforschen, haben ein römisches Lager in einer Höhe von über 2000 m über dem Meeresspiegel entdeckt.
Die antike römische Armee hatte keine Angst vor Höhen – dies bestätigt die Entdeckung eines Militärlagers, das vor etwa 2000 Jahren auf einer Höhe von etwa 2100 Metern über dem Meeresspiegel in den Schweizer Alpen errichtet wurde. Laut einer Erklärung des Schweizer Kantons Graubünden [Kanton – die wichtigste autonome Verwaltungseinheit der Schweiz – Anm. d. Red.] wurde die Entdeckung von einem Freiwilligen gemacht, der an den Untersuchungen teilnahm. Er stieß auf ein bisher unbekanntes Lager, das strategisch günstig gelegen war und einen Blick auf die umliegenden Täler und Pässe bot.
Mauerfragmente und Bleigeschosse
Wie das Magazin „Popular Mechanics“ berichtet, entdeckten Archäologen nicht nur Gräben und die Mauer des Lagers, sondern auch Bleigeschosse für Schleudern mit dem Stempel der III. römischen Legion. Dies ist ein eindeutiger Hinweis auf die Herkunft dieses Ortes.
Seit 2021 untersucht ein Team der Universität Basel in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Dienst Graubünden die Landschaft im Gebiet Crap Ses zwischen den Ortschaften Cunter und Tiefencastel. Der Schwerpunkt liegt auf dem römischen Schlachtfeld in den Alpen von Oberhalbstein in der Ostschweiz. Wie es in der Mitteilung heißt, entdeckte ein Freiwilliger „eine beeindruckende Struktur im Gelände im Korridor Colm la Runga”, etwa 900 Meter über dem Schlachtfeld.

LiDAR enthüllt Befestigungsanlagen auf dem Gipfel
Das Team untersuchte die Anhöhe mithilfe eines präzisen digitalen Geländemodells und LiDAR-Daten. Diese Technik zeigt mithilfe von Laserscanning selbst kleine Höhenunterschiede in Form eines Graustufenbildes. Im Colm la Runga-Korridor zeigte sie das Profil künstlicher Befestigungsanlagen auf dem Gipfel.
Das Lager, das sich auf einer Höhe von etwa 2100 m über dem Meeresspiegel befindet, blieb zwei Jahrtausende lang unberührt und war durch drei Gräben und eine Wallmauer befestigt. Der Standort bietet einen Blick auf vier wichtige Täler – Landwasser, Albula, Domleschg und Surses – sowie auf die Lenzerheide, eine viel frequentierte Bergroute. Von diesem Beobachtungsposten aus konnten die römischen Soldaten einen herannahenden Feind schnell erkennen.
Artefakte: Geschosse und Schuhnägel
Anschließend untersuchten Studenten der Universität Basel zusammen mit Freiwilligen die Strukturen innerhalb des „Wall-Graben”-Komplexes. Bislang wurden Waffen und Ausrüstungsgegenstände römischer Soldaten gefunden, darunter Bleigeschosse für Schleudern und Schuhnägel.
Auf den Bleigeschossen befindet sich der Stempel der III. Legion, die an der Schlacht bei Crapp Ses teilgenommen hat. Dies verbindet eindeutig das antike Schlachtfeld mit dem kürzlich entdeckten Lager. Die Datierung der Artefakte weist auf denselben Zeitraum hin wie das untersuchte Schlachtfeld – vor etwa zweitausend Jahren.
Genaue Rekonstruktion des Marsches der römischen Truppen
Diese Entdeckung hilft Forschern, den Vormarsch der römischen Truppen vor zweitausend Jahren mit großer Genauigkeit nachzuvollziehen. Sie verfolgt ihre Bewegung von Bergell über den Septimerpass bis zum Gebiet Tiefenkastel und von dort in Richtung Chur und ins Rheintal.
In der Erklärung wird betont, dass «die beeindruckende Entdeckung des römischen Militärlagers in Graubünden einmal mehr zeigt, dass die archäologische Erforschung der «römischen Schweiz» nach wie vor Überraschungen bereithält».
